Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2019

VORWORT PRÄSIDENT VEREIN ÄRZTEKOLLEGIUM Zukunft und Innovation Innovation und Zukunft sind miteinander verknüpft. Eine Neuerung oder Erneuerung wird ihrerseits die Zukunft beeinflussen. Die Innovation kann aber auch durch imaginäre Vorstellungen von Zukunftsszenarien quasi erzwungen werden. Auch die Gegenwart kann zu Innovation führen. Dass beispielsweise Not erfinderisch – also innovativ – macht, ist sprichwörtlich bekannt. Der Wunsch, einen Blick in die Zukunft zu werfen, ist menschlich, uralt und mit der Absicht verknüpft, sich rechtzeitig und richtig auf die kommenden Ereignisse vor- zubereiten. Die Griechen befragten das Orakel, bei den Römern lasen Auguren aus dem Vogelflug und aus Tier- lebern, um drängende Antworten auf Fragen nach Erfolg und Aussichten von in die Zukunft führenden Projekten zu finden. Auch heute befragen wir unsere Orakel und Auguren: Meist nennen wir sie Experten. Sie stützen sich nicht mehr auf die Flugbahn von Vögeln oder die Präsentation einer Leber, sondern auf die Auswertung und Extrapolation von Statistiken, Trends und Meinungen. Was ohne Zweifel die Treffsicherheit, im Vergleich zu den Eingeweide-Guckern und Kaffeesatz-Lesern, deutlich erhöht. Und trotzdem zu Irrtümern und falschen Innovationen führen kann. Eine gewisse Vorsicht bei der Beurteilung der Zukunft ist stets geboten. Die Ungewissheit, in der uns Orakel und Auguren trotz ihrer Voraussagen zurücklassen, darf aber nicht zu einem Verharren im Sein führen. Stehen bleiben führt zum harten Fall – so oxymoronisch sich dies anhört. Innovation entsteht aus dem Druck des Gegenwärtigen. Sie entsteht aus dem Drang, etwas besser, einfacher, sicherer machen zu wollen; ebenso wie aus der Kunst, zukünftige Abläufe richtig zu erkennen. Innovation ist streng mit allen Zeiten verbunden. Die Gegenwart ist die tatsächlich ein- getretene Zukunft der Vergangenheit. Der Verein Ärztekollegium der Lindenhofgruppe ist kein Tech-Gigant, kein Pharma-Unternehmen und keine Software- Entwicklungsgruppe. Der Verein muss sich, bei der Frage nach Zukunft und Innovation, andere Gedanken machen als eine Unternehmung. Der Verein muss sich, wie alle kleineren und grösseren Fachgesellschaften auch, mit dem Wandel, dem seine Mitglieder unterworfen sind, auseinandersetzen; den Weg erkennen, auf den dieser Wandel zeigt. Aber die Analyse des demografischen Wandels der Ärzteschaft, die Diskussion um die neue Gestaltung der Arbeit in Zusammen- hang mit neuen Familienmodellen und die Auseinandersetzung mit den zunehmenden regulatorischen Einflüssen dürfen nicht dazu führen, auch nur eine der drei Zeiten ausser Acht zu lassen. Dr. med. Remo Koller Präsident Verein Ärztekollegium Geschäftsbericht 2019 12 Dr. med. Remo Koller, Präsident Verein Ärztekollegium

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