Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2020

24 Geschäftsbericht 2020 Lindenhofgruppe Onkologiezentrum Bern Frau Gräter, Sie haben Mitte 2020 bei der Lindenhofgruppe Ihre Tätigkeit aufgenommen. War Ihr Start ein Sprung ins kalte Wasser? Ruth Gräter: Das ist es immer ein Stück weit. Ich wusste im Grossen und Ganzen, worauf ich mich einlasse. Überraschungsmomente gibt es immer. Weil die eigenen Erwartungen und die vorgefundene Realität nicht in allem so ganz übereinstimmen. Nicht selten ist es aber auch umgekehrt, dass die Erwartungen durch die neue Realität positiv übertroffen werden. Beides ist Teil des Neuen. Das Onkologiezentrum Bern hat Ende 2020 die Zertifizierung erhalten. Hat die Corona-Pandemie besondere Herausforderungen mit sich gebracht? Yvonne Martinelli-Kühni: Begonnen habe ich als Projektleiterin für den Aufbau des Prostatazentrums Bern. Noch vor dessen Zertifizierung – im Oktober 2019 – hiess es, dass weitere Organzentren und das übergeordnete Onkologiezentrum Bern zertifiziert werden sollen. In dieser kurzen Zeitspanne die Organzentren und das Onkologiezentrum zur Zertifizierungsreife zu bringen, war ein ambitiöses Ziel – auch ohne Corona-Pandemie. Wir haben es innerhalb eines guten Jahres geschafft. Das war nur möglich, weil alle Akteure ihr klares Bekenntnis dazu abgegeben und ihren Beitrag geleistet haben. Vor allem für die Onkologinnen und Onkologen hat die Pandemie die Vorbereitungen für die Zertifizierung noch schwieriger gemacht, da die Betreuung vulnerabler Patientinnen und Patienten noch intensiver wurde. Ausser dem Willen durchzuhalten, forderte dies professionelle Hartnäckigkeit, Freundlichkeit und Unterstützung – von unserem ganzen Team. Die Pandemie hat aber auch Chancen mit sich gebracht. Besonders in Bezug auf die digitale Zusammenarbeit hat uns diese Zeit enorm vorwärtsgebracht und den Einstieg erleichtert. Wir haben jetzt einen digitalen Anmeldeprozess und eine komplett erneuerte Konferenzraum-Technik für die Durchführung der Tumorboards. Die neue Technik ermöglicht eine standortunabhängige Teilnahme per Videokonferenz und auch die Präsentation von Patientendaten und DiagnostikBildern zur Entscheidungsfindung. Wie haben Sie das Miteinander im Prozess der Zertifizierung erlebt? Yvonne Martinelli-Kühni: Anfänglich war die Begeisterung gross. Die Bereitschaft, Mehraufwand zu leisten, stand dem jedoch gegenüber. In gewissen Teilen konnte unser Team des Datenmanagements, des Sekretariats und mir als Koordinatorin unterstützen. Letztlich aber Yvonne Martinelli-Kühni haben sich alle Spezialistinnen und Spezialisten selbst sehr stark mit der Zertifizierung und den damit verbundenen Anforderungen auseinandergesetzt und mitgearbeitet. Nimmt man dieses Miteinander auch ausserhalb der Lindenhofgruppe wahr? Yvonne Martinelli-Kühni: Es ist wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Seit der Zertifizierung haben die ersten Leitungsausschuss-Sitzungen der Organzentren stattgefunden. Dabei haben wir auch die Prozesse hinterfragt: Wo können wir uns verbessern, das weitere Vorgehen definieren und in die Umsetzung übergehen. Ich spüre jetzt eine starke Dynamik aller Beteiligten, sich mit dem Onkologiezentrum Bern identifizieren zu wollen. Sie möchten Teil des Ganzen sein. Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass Ideen zur Weiterentwicklung und Positionierung des Onkologiezentrums Bern von den Behandlungspartnern der Organzentren eingebracht werden.

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