Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2020

19 Dr. med. Stephanie E. Gasser, Vorstandsmitglied Verein Ärztekollegium Stephanie E. Gasser: Die Campus-Radiologie Bern ist sehr eng mit dem Lindenhofspital verbunden. Wir behandeln sowohl die ambulanten wie auch die stationären Patientinnen und Patienten des Lindenhofspitals. Auch bei uns hat die Pandemie Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Ärztinnen und Ärzte auf verschiedenen Ebenen getroffen. Aus meiner Sicht haben wir im Team einen gangbaren Weg gefunden, vor allem auch für unsere Patientinnen, Patienten und die zuweisenden Ärztinnen und Ärzte. Dabei gilt und galt es hier verschiedene Blickwinkel zu bedenken: Zum einen hat man die Bevölkerung gebeten, so selten wie möglich das Haus zu verlassen und sich dem Corona-Virus auszusetzen. Andererseits haben viele Menschen wirklich gesundheitliche Probleme gehabt. Um sich nicht zu infizieren, haben sie teilweise auf direkte ärztliche Hilfe oder medizinische Untersuchungen verzichtet. Im Nachhinein haben wir Fälle gesehen, bei denen klar wurde: Hier hätte man unver- züglich handeln müssen und nicht zwei Monate zuwarten. Hier haben wir uns weiterentwickelt und kommen besser mit der Gesamtsituation zurecht. Teile unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren als Risikopatienten eingestuft und haben von daheim aus gearbeitet. Bestimmte Arbeiten sind gut im Home-Office zu bewältigen. Andererseits war es zeitweise schwierig, genügend Mitarbeitende vor Ort zu haben. Menschen möchten von Menschen behandelt werden. Aber alles in allem kann ich sagen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Aufgaben auch in dieser besonderen Lage mit Bravour gemeistert haben. Hatte die aussergewöhnliche Situation Auswirkungen auf die Zusammenarbeit, interdisziplinär und innerhalb der Ärzteschaft sowie auf Ihre Aufgaben als Präsident des Ärztevereins? Remo Koller: Einige mussten sich mehr engagieren, andere sich eher zurückziehen. Zu Beginn waren alle sehr verständnisvoll. Relativ schnell sind dann aber Diskussionen aufgekommen. Teile der Ärzteschaft bekamen wirtschaftliche Existenzängste, andere waren um ihre eigene Gesundheit und die ihrer Familien besorgt. Das hat sich mit der Zeit eingependelt. Neue Spannungen kamen während des zweiten Shut-Downs auf, vor allem zwischen den einzelnen Fachdisziplinen. Einige Ärztinnen und Ärzte durften operieren, andere wiederum nicht. «Menschen möchten von Menschen behandelt werden.» Geschäftsbericht 2020 Lindenhofgruppe Vorwort Verein Ärztekollegium

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