Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2022

Wie funktioniert die strategische Partnerschaft? Connor Fuhrer: Das Projekt startete im Januar 2022 und soll im Sommer 2023 in den regulären operativen Betrieb übergehen. Dies ist nur möglich, weil auf beiden Seiten der Partnerschaft Menschen das Projekt vorantreiben. Die Lindenhofgruppe erfasst mediX bern- versicherte Patienten und Patientinnen automatisch, schon bei ihrem Eintritt. Hausärztinnen und -ärzte erhalten direkt eine Eintrittsmeldung. Ein Meilenstein, denn das digitale Erfassen bei ihrem Eintritt gewährleistet die direkte Kommunikation mit der Grundversorgerpraxis von Beginn an. Ein weiterer wichtiger Teil ist die Vernetzung zwischen den Fachspezialistinnen und -spezialisten der Lindenhofgruppe und den mediX bern-Grundversorgerinnen und -versorgern. Das betrifft zum einen den Transfer von Informationen der Lindenhofgruppe an die mediX bernPraxen. Es umfasst aber auch den wichtigen direkten Kontakt zwischen den Fachspezialistinnen und -spezialisten der Lindenhofgruppe und den Grundversorgenden in Form von gemeinsamen Veranstaltungen. Thomas Suter: Dem kann ich nur zustimmen. In der Lindenhofgruppe und der Medizinischen Klinik verpflichten wir uns der Leitlinien-gerechten Diagnostik und Therapie – wenn immer möglich. Diese Richtlinien sind verbindlich, für Pflegende wie auch die Ärzteschaft. Die mediX verfolgt eine ähnliche Philosophie. Tatsächlich hat das Netzwerk bereits seit vielen Jahren seine eigenen Therapie-Richtlinien entwickelt und behandelt ihre Patientinnen und Patienten entsprechend. Wenn sich also zwei Teile einer Partnerschaft demselben Ziel verschrieben haben, ist das ein wichtiger Parameter für künftige Erfolge. In der Partnerschaft und für die Integrierte Versorgung. Was haben Sie bisher im Rahmen der strategischen Partnerschaft umgesetzt? Connor Fuhrer: Einerseits haben wir ganz konkrete Fortschritte und Erfolge erzielt wie der erwähnte automatisierte Eintrittsprozess von mediX bern-Patientinnen und -Patienten. In Bezug auf einen gemeinsamen kontinuierlichen Verbesserungsprozess haben wir ein gemeinsames CIRS-Meldesystem initiiert. Es handelt sich um ein Meldeportal, in dem wir Rückmeldungen zu Fällen sammeln, die nicht ideal verlaufen sind. Diese Datengrundlage erlaubt es uns in Zukunft, einzelne Schritte innerhalb des Behandlungspfades zu optimieren. Thomas Suter: Ich möchte noch ergänzen, dass wir ein seit Jahren bestehendes System weiter ausbauen und es auch in den ambulanten Bereich überführen. Das ist ganz wichtig. Connor Fuhrer: Ein grosser Brocken war ausserdem die Überführung der ambulanten Teile und Praxen von City Notfall und Localmed. Beide sind Tochterunternehmen der Lindenhofgruppe und nun auch dem Praxisnetz mediX bern angeschlossen. Ausserdem erwähnenswert ist die bereits angesprochene «weiche» Ebene: das sich Kennenlernen, mehr übereinander erfahren – um Vertrauen aufzubauen. Das unterstützen wir durch regelmässige Kommunikation und geplante Anlässe. Dazu zählen gemeinsame Workshops an mediX bern-Veranstaltungen und Besichtigungsabenden auf dem Lindenhof-Areal. Sie ermöglichen es den Grundversorgerinnen und -versorgern, das Leistungsangebot der Lindenhofgruppe wie auch die Fachspezialistinnen und -spezialisten vor Ort kennenzulernen. Thomas Suter: Herr Fuhrer nennt hier ganz wichtige Punkte, denn gute Kommunikation ist zentral. Aber wir müssen verstehen, dass sich der digitale Austausch in den letzten Jahrzehnten verbessert hat. Das ersetzt aber nicht den persönlichen Kontakt. Das bemerken wir auch innerhalb der Kooperation. Deshalb gehen wir neue Wege. Wir realisieren auch, dass sich Arbeitsweisen ändern. Die Generationen X, Y und Z bringen andere Sichtweisen auf das Arbeitsleben ein. Zudem gibt es in der Medizin mehr Teilzeitarbeitende. Auf der einen Seite müssen wir als Spital diese Möglichkeiten schaffen. Auf der anderen Seite muss eine durchgehende Kommunikation über den ganzen Behandlungspfad möglich sein. Damit wir Patientinnen und Patienten bestmöglich behandeln und entlassen können. «Ein organisches, wertegetriebenes Zusammenwachsen braucht vor allen Dingen eines: Zeit.» 28 Geschäftsbericht 2022 Lindenhofgruppe Integrierte Versorgung

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