Honigschleudern im Lindenhofspital

Relativ früh waren die Honigwaben unserer Bienenvölker in diesem Jahr erntereif. Vor einigen Wochen stand somit die erste Honigernte an. Unser Imker und diplomierter Physiotherapeut Gregory Blank hat zusammen mit seinem fleissigen Sohn und einem kleinen Helferteam der Lindenhofgruppe rund 400 kg Honig an einem Tag geschleudert.

An einem trüben Donnerstagmorgen trafen wir uns im Untergeschoss des Lindenhofspitals, wo in einer Ecke die elektronische Honigschleuder steht. Gregory Blank hatte alles penibel für uns vorbereitet: die ersten Honigrahmen standen auch schon bereit. So konnten wir gleich loslegen. Während Gregory uns erklärte, was uns an diesem Tag erwarten würde, legte Fabiane Gerber bereits ihre mitgebrachte Schürze an. Zusammen mit ihrer Kollegin Marielle Lüthi aus dem Direktionssekretariat und Kurt Liechti aus der Gastronomie und Hotellerie lauschte sie gespannt Gregorys Ausführungen. An einem gewöhnlichen Donnerstag sässen Marielle und Fabiane jetzt viele Etagen höher im Direktionssekretariat vor ihren Computern. Kurt würde derweil in der Küche prächtige Desserts zubereiten. Stattdessen sollte es für alle ein ganz aussergewöhnlicher Tag voller neuer Eindrücke und Erfahrungen werden.

Wachsdeckel von den Waben entfernen

«Ich bin schon so gespannt, wie das Honigschleudern funktioniert. So etwas habe ich noch nie gemacht», sagt Fabiane erwartungsvoll. Auch Marielle wird heute zum ersten Mal Honig schleudern. Auf den ersten Blick sieht alles ganz einfach aus: Zunächst müssen die Waben entdeckelt werden. Den Rest übernimmt die Honigschleuder. Kein Problem, könnte man meinen. Mit welchem hohen Aufwand das Ganze tatsächlich verbunden ist, sollten wir allerdings schnell feststellen. Diese Arbeit ist wahrlich kein Honigschlecken. Dafür eine einigermassen klebrige Angelegenheit. Natürlich überrascht das niemanden. Erstaunlich ist allerdings, wie geschickt die Honighelfer in kurzer Zeit mit den Werkzeugen zum Entdeckeln der Waben umgehen. Unser Imker ist ein wahrlich guter Lehrmeister. Er zeigt, wie man das Honigrähmchen und das elektrische Entdeckelungsmesser halten muss, um möglichst sauber, ohne viel Kraftaufwand und rasch die Wachsdeckel von den gefüllten Waben zu entfernen. Das geht auch dem Helferteam gut von der Hand und macht sogar Spass.

Vor dem Schleudern kommt die Ernte

Gregory Blank kann sein Team beruhigt eine Weile alleine weiterarbeiten lassen. Gemeinsam fahren wir mit dem Lift auf das Dach des Lindenhofspitals, wo die Bienenvölker zuhause sind. Hier warten weitere Honigräume darauf, ins Untergeschoss gebracht zu werden. Am Vortag hat unser Imker die Beuten vorbereitet. Damit am Schleudertermin keine Bienen in den Honigräumen sitzen, hat Gregory die Brut- und Honigräume mit einem präparierten Deckel getrennt. In diesem Deckel sind sogenannte Bienenfluchten eingebaut, durch die die Bienen nur in eine Richtung hinaus krabbeln können. Auf diese Weise kommen die Bienen nach getaner Arbeit zwar aus dem Honigraum heraus, aber es gelangen keine neuen Bienen mehr hinein. Theoretisch … praktisch befinden sich doch noch ein paar vereinzelte Bienen in den Honigräumen. Mit einer Feder fegt Gregory die Nachzügler sanft von den Waben. Diese Prozedur wiederholt sich bei jedem einzelnen Rahmen – bei acht Bienenvölkern mit je 20 Rahmen also insgesamt 160 Mal. Jedes Mal hängt Gregory den bienenfreien Rahmen in eine Leerzarge und verschliesst sie sofort mit einem Deckel, bevor er alles zum Abtransport auf einen Plattformwagen stellt. Die Honigräume sind richtig schwer, 20 bis 25 kg kann ein gut gefüllter Honigraum schon auf die Waage bringen. Das Schleppen ist kein Spass, und bis zum Plattformwagen, der vor dem Lift steht, sind es einige Meter. Zuletzt muss Gregory kurz vor dem Ausgang noch mit dem Honigraum im Arm über ein Brett balancieren, das er vorher über die rund um das Dach verlaufenden Rohre gelegt hat. Dann ist es geschafft, und wir fahren mit vielen neuen Honigräumen wieder nach unten in den Schleuderraum. 

Jetzt geht es rund

Im Schleuderraum herrscht eine fröhliche Stimmung und geschäftiges Treiben, Waben werden entdeckelt und die Honigschleuder mit den Honigrahmen befüllt. Fabiane hält kurz inne und staunt: «Die Arbeit der Bienen ist doch wirklich beeindruckend: Sie bauen diese winzigen Waben so gleichmässig und schön, füllen sie mit wunderbarem Honig und verschliessen die gefüllten Waben dann sorgfältig mit Wachs. Was für eine Leistung.» Sie hängt acht Honigrahmen in die Honigschleuder, so dass das Gewicht der Rahmen gut verteilt ist, bevor sie den Startknopf drückt und die Schleuder zu rotieren beginnt. Durch die schnelle Drehbewegung wird der Honig aus den Waben geschleudert und fliesst ziemlich rasch durch ein doppeltes Sieb in den bereitgestellten Eimer. Kleine Wachsteile im Honig verstopfen das obere Sieb nach kurzer Zeit, so dass der Honig nicht mehr durchfliessen kann. Das Sieb muss regelmässig gewechselt werden. Richtig klebrig wird es, wenn das Sieb oder der Eimer überlaufen. Zig Eimer wird das Honig-Dream-Team an diesem Tag noch füllen. Ich selbst mache mich schon wieder auf den Weg an meinen Schreibtisch. Während im Schleuderraum das zähflüssige Gold ununterbrochen weiterfliesst, halte ich die Eindrücke in ein paar Stichworten fest. Am Ende des Tages sind alle ganz überwältigt von der Honigmenge – rund 400 kg Honig haben sie an einem einzigen Tag gewonnen. Natürlich haben alle auch mal vom hauseigenen Honig gekostet und sind begeistert: Der Lindenhofgruppen-Honig ist flüssig, hell und schmeckt fein-süsslich. Dieser Honig kristallisiert nach ca. einer Woche, wird cremig und gut streichbar, so dass er sich perfekt als Brotaufstrich eignet. 

Alle sind sich einig, dass dieser Tag eine tolle Erfahrung war. Gregory Blank hatte viele interessante Geschichten rund um die Bienen und den Honig zu erzählen. Vor allem hat er es verstanden, alle von der gemeinsamen Arbeit zu begeistern und gut anzuleiten. Das Miteinander war nicht nur produktiv, es hat auch allen Freude gemacht, dabei zu sein. 

Demnächst wird der Honig in Gläser abgefüllt …

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Miteinander nachhaltig

«Miteinander nachhaltig» -
Eine Initiative der Linden­hofgruppe

Mehr Nachhaltigkeit in der Linden­hofgruppe ist das erklärte Ziel unserer neu gegründeten Arbeitsgruppe. Entstanden ist die Initiative auf Anregung von Mit­arbeiter­­innen und Mitarbeitern. Schon in den letzten Jahren war die Lindenhofgruppe mit Projekten zur Energie-Effizienz, Ökowiesen und Bienenvölkern am Linden­hofspital, ent­sprechen­den Optimierungen in der Pflege und der Hotellerie grün unterwegs. Projekte und Mass­nahmen dieser Art sollen in Zukunft aktiv weiter ausgebaut werden.

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