Die Kunst der Wertschätzung in 31 Porträts

Aussergewöhnlich – so lässt sich das Jahr 2020 wohl am treffendsten beschreiben. Und so wie das Jahr, war auch der Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen anspruchsvollen Zeiten.

Mit einem Kunstprojekt zur Pandemie setzt die Lindenhofgruppe ein Zeichen der Wertschätzung für die besonderen Leistungen aller Mitarbeitenden im ersten Jahr der Corona-Pandemie.

Hier im Magazin und auf unseren Social-Media-Kanälen konnten Sie live mitverfolgen, wie das bewegende Zeitdokument zur Pandemie entstanden ist.
Jetzt ist auch ein Kunstband mit allen 31 Porträts dazu erschienen. Er zeigt, wer diese Menschen sind, die sich für andere stark machen, was sie antreibt und woraus sie ihre Kraft schöpfen. In ausdrucksstarken Bildern und bewegenden Texten finden sich Antworten auf die Frage, was diese Menschen mit ihrer Arbeit verbindet und welche Rolle der Zusammenhalt unter Kolleginnen und Kollegen für sie spielt.

Am 23.3.22 wurde der Kunstband im Lindenhofspital feierlich an die Beteiligten übergeben. Alle Abteilungen und Bereiche der Lindenhofgruppe erhalten ein Exemplar, um sich miteinander an die aussergewöhnliche Zeit zu erinnern.

Einfach, menschlich, kraftvoll

In ausdrucksstarken Bildern und bewegenden Texten erzählen 31 ausgewählte Personen jeweils von ihrem persönlichen Corona-Moment. Sie stehen stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Fachbereiche der Lindenhofgruppe und zeigen bei diesem Kunstprojekt Gesicht und Haltung. Jede Geschichte ist Teil eines Ganzen. Und jeder dieser Menschen trägt mit seinem Wesen und seiner Energie dazu bei, dass wir alle als Spitalgruppe auch aussergewöhnliche Herausforderungen bewältigen. Nicht nur in der Pandemie, auch im Berufsalltag.

Mit diesem Projekt schaffen wir ein professionell gestaltetes Zeitdokument zur Erinnerung an das starke Miteinander vieler besonderer Persönlichkeiten in der Zeit der Pandemie. Wir freuen uns über diese Dokumentation respektvoller Wertschätzung.

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«Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.»
«Um meine Tochter und um meinen Vater sorge ich mich schon. Meine Tochter ist 16 Jahre alt und hatte vor eineinhalb Jahren eine schwere Herzoperation. Mein Vater ist 87 Jahre alt. Er lebt in Indien. Um die beiden mache ich mir ständig Gedanken. Bis jetzt ist es gutgegangen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Ich weiss nicht, was passieren wird, aber bis jetzt hat sich immer alles zum Positiven gewendet.»
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«Einen völligen Schutz gibt es nie.»
«Am Anfang haben wir das Hygienekonzept entwickelt, um festzulegen, was wir genau machen müssen. Man hat dann auch schon die ersten Informationen gehabt, wer die Risikogruppe und wie der Übertragungsweg ist. Ich habe mich schon sicher gefühlt mit all den Hygienemassnahmen. So oft, wie ich mir hier im Lindenhofspital die Hände desinfiziere und mich schütze: das kann ich draussen gar nicht umsetzen. Einen völligen Schutz gibt es nie.»
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«Jetzt muss ich lernen, ohne Ziele leben zu können.»
«Ich komme aus Weissrussland. Wir haben unsere Kriegsgeschichte noch nicht ganz hinter uns. Ich dachte, das ist eine Zeit, in der ich das nachfühlen kann, wie es ist jemanden zu verlieren. Abstand zu jemandem zu haben. Jemanden aus den Augen zu verlieren. Das war die Zeit damals. Heute würde ich sagen, ich habe mich besser kennengelernt – besonders durch die Arbeit. Früher habe ich mir ein Ziel gesetzt, eine Strategie entwickelt und das Ziel erreicht. Jetzt habe ich verstanden, dass es kein Ziel gibt. Denn es kann sich von heute auf morgen alles ändern. Jetzt muss ich lernen, ohne Ziele leben zu können.»
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«Viele dieser grossen und kleinen Momente werde ich nie vergessen.»
«Die Arbeit in den Isolationskojen habe ich als sehr anspruchsvoll erlebt. Nach vielen Schichten ging mir Erlebtes wieder und wieder durch den Kopf. Es gab Momente, da haben Kolleginnen vor Anstrengung plötzlich geweint. Überarbeitete Ärztinnen und Ärzte standen komplett durchgeschwitzt in der Küche der Intensivstation oder wir haben Angehörige tränenüberströmt zur Ausschleuse der Intensivstation begleitet. Viele dieser grossen und kleinen Momente werde ich nie vergessen.»
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«Corona hat überall Folgen gehabt.»
«Corona hat überall Folgen gehabt. In der gesamten Lindenhofgruppe. Das gibt auch meiner Arbeit sehr viel Sinn. Weil ich Bedingungen schaffen kann, durch die andere ihre Arbeit zum Wohl aller machen können. Das Miteinander ist für mich essentiell – nicht nur in Zeiten von Corona. Es kann keiner ohne den anderen. Auf jeder Hierarchiestufe und in jeder Funktion braucht es alle, die funktionieren. Sonst hebt das Ganze nicht. Nur miteinander ist man stark.»
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«Viele wollten mich eine Zeit lang nicht mehr treffen.»
«Als ich selbst Corona gehabt habe, habe ich gemerkt, dass Corona so unberechenbar ist. Man hat so viele Informationen und es wird einem so viel Angst gemacht, dass man gar nicht mehr weiss, wie man es einordnen soll. Viele Leute haben mich gefragt, wie es war, Corona zu haben. Dort muss man achtgeben, dass man keine Angst weiterverbreitet. Dass man sagt, wie man es erlebt hat. Viele wollten mich eine Zeit lang nicht mehr treffen. Das habe ich schon gespürt. Das hat mich auch belastet. Man hat sich nicht mehr als Mensch gefühlt, sondern als Corona.»
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«Das war sehr anstrengend, sehr intensiv.»
«In der Anästhesie betreuen wir immer nur einen Patienten aufs Mal und bis zu zwölf Patientinnen und Patienten pro Tag. Auf der IPS haben wir einen, maximal zwei betreut. Du bist im Zimmer, bist nah dran und bleibst es auch. Das war sehr anstrengend, sehr intensiv. Bei uns stirbt selten jemand. Dort ist teils pro Schicht eine Patientin oder ein Patient gestorben. Das ist belastend. Auch wegen des Umfelds. Diese Menschen sind weitgehend von der Aussenwelt abgeschirmt und haben Angst allein zu sterben. Sie hatten das Bedürfnis, ihre Angehörigen noch einmal zu sehen.»
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«Menschen brauchen Nähe, besonders in schwierigen Situationen.»
«Die Ärzte haben sich viel Zeit für die Patientinnen und Patienten genommen. Auch für unsere Fragen waren sie da. Dieser Austausch und meine Erlebnisse auf der Abteilung haben mir Halt gegeben im Wirrwarr der Medienflut. Die direkte Berührung hat mir jedoch gefehlt, da wir immer Schutzkleidung und Handschuhe tragen. Das gibt eine gewisse Distanz. Menschen brauchen Nähe, besonders in schwierigen Situationen.»
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«Mir wäre lieber gewesen, ich hätte diese Bilder nicht gesehen.»
«Das Erste, an das ich denke, wenn das Wort Corona fällt, sind die Bilder der Militärkolonne, die in Italien die Särge fortgefahren hat. Das begleitet mich seither. Mir wäre lieber gewesen, ich hätte diese Bilder nicht gesehen. Aber manchmal ist es wichtig zu verstehen, dass es auch Einschnitte im Alltag gibt. Dass man versteht, dass es andere Menschen recht trifft. Wir haben es geschafft mit allen zusammen, das Ganze bis heute durchzustehen und ich hoffe, das bleibt auch in Zukunft so.»
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«Angst ist ein schlechter Begleiter.»
«Ich gehe Vieles analytisch an. Als ich erfahren habe, dass wir auch PCR-Tests bearbeiten, war mir wichtig, dass das ganze Team vom Equipment her bestmöglich geschützt ist: Maske, Handschuhe, Abstrichmedien, usw. So, dass wir ohne grosse Sorgen mit den Proben arbeiten können. Ich habe mich die ganze Zeit sicher gefühlt. Ich habe mich vorher genau informiert und Fragen gestellt, sodass wir keine Berührungsängste haben mussten. Angst ist ein schlechter Begleiter.»
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«Eine Krise ist ein produktiver Zustand.»
«Ich habe eines Morgens eine Nachricht von der Lehrerin meines Sohnes bekommen. Sie sagte, mein Sohn trage jetzt plötzlich eine Maske in der Schule. Er ist zehn Jahre alt. Wie er sagte, um uns zu schützen, weil es uns, seine Eltern, in der Pandemie nun unbedingt braucht. Ich wusste nicht einmal, dass er eine Maske mitgenommen hatte. Unsere Vorgesetzte hat uns ein Zitat von Max Frisch auf den Weg gegeben: «Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.» Daran habe ich in dieser Zeit oft gedacht. Das Berufsethos in der Pflege ist unglaublich stark. Aber vom Klatschen wird man nicht satt. Das hat mich auch zeitweise wütend gemacht.»
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«Man beginnt die Stunden zu zählen.»
«Am Anfang hat Corona viel Angst ausgelöst, Unsicherheit. Durch die Bilder, die man zu Beginn gesehen hat. Das ist aber sehr abgeflacht. Wenn man weiss, wie es abläuft, schaut man nicht mehr so gestresst auf das Ganze. Ich habe immer auf die Hygienemassnahmen vertraut, also auf Handhygiene und Maske. Bis ich dann selbst an Corona erkrankt bin. Als ich dann alleine in meinem Zimmer gewesen bin und abgeschottet war. Da ist auch bei mir die Angst gekommen. Aber das war gut, um zu verstehen, wie es anderen ergeht. Man beginnt die Stunden zu zählen.»
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«Es geht darum, sein Bestes zu geben.»
«Nehmen wir das Beispiel Reanimation. Das ist der ultimative Stress, denn es muss vom ersten Augenblick an perfekt laufen. Ich persönlich reagiere dann jedoch wenig gestresst, denn diese Patientin oder dieser Patient braucht jetzt meine Hilfe und meinen klaren Kopf. In einem eingespielten und erfahrenen Team agieren zu können, ist in solchen Situationen beruhigend. In diesen Momenten geht es nicht darum, etwas richtig oder falsch zu machen. Denn nichts zu machen, wäre sicher das Schlechteste für die Patientin oder den Patienten. Es geht darum, das Sterben zu verhindern. Sein Bestes zu geben.»
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«Vielleicht wasche ich mir jetzt öfter meine Hände.»
«Corona hat in meinem Umfeld nicht viel verändert. Vielleicht wasche ich mir jetzt öfter meine Hände und bin vorsichtiger, wenn ich den Bus besteige. Als der Lockdown letztes Jahr kam, war ich allein. Ich war neu hier. Das ist nicht ganz so einfach gewesen. Allein zu Hause zu sein und zu wissen, dass dort draussen ein lebensgefährliches Virus wartet. Mit der Angst zuhause zu sitzen und nicht an den blauen Elefanten zu denken, das war besonders.»
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«Das ist mein Spital.»
«Ich bin jetzt seit 24 Jahren hier. Mein Sohn wurde hier geboren, mein Vater ist hier gestorben, ich bin hier operiert worden. Ich gebe mein Bestes, wie alle hier. Am Anfang mussten wir einige Umbauten machen, improvisieren. Wir haben Kojen aufgebaut, im Aufwachraum einen Beatmungsplatz eingerichtet, haben selbst eine Lösung entwickelt. Das war eine Herausforderung. Ich habe es gern, wenn es um etwas geht. Das heisst aber nicht, dass es jetzt so weiter gehen soll.»
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«Das macht etwas mit einem.»
«Ich bin in einer Situation, die Corona sehr nah erlebt. Aber durch meine Aufgabe kümmere ich mich mehr darum, möglichst gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Pflege am Bett von Patientinnen und Patienten ist aber nicht meine primäre Aufgabe. Dadurch bin ich vor den direkten Ängsten geschützt, die Mitarbeitende beschäftigen, die direkt mit Patientinnen und Patienten arbeiten. Diese Angst steht in meiner Situation nicht so im Vordergrund. Man macht sich dennoch Sorgen. Um das Team, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die man gut kennt. Und natürlich auch um meinen Mann und meine Eltern.»
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«Du musst einfach da sein. Aushalten, dass du keine Lösung hast.»
«Ich habe auf der Intensivstation lange jemanden gepflegt, bin acht Stunden bei ihm gewesen, habe ihn berührt und begleitet. Eine Stunde später ist der Mann im Beisein seiner Ehefrau gestorben. Das hat mich sehr berührt. Wenn jemand stirbt, musst oder darfst du einfach da sein. Aushalten, dass du keine Lösung hast.»
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«Erst im Nachhinein hat man gemerkt, was man alles durchgemacht hat.»
«Man kann das Virus nicht fassen, es ist einfach da. Wenn man dann die Menschen sieht, begreift man es. Dann begreift man auch, dass es hier nicht um uns Pflegefachpersonen geht, sondern, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir machen einfach. Dort ist einem bewusst geworden, wie wichtig die kleinen Dinge sind. Erst im Nachhinein hat man gemerkt, was man alles durchgemacht hat. Nicht nur wir hier im Spital. Wir alle, als Menschheit.»
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„Das war eine intensive Zeit“
Einerseits habe ich mich gefragt, wie wir das schaffen sollen und gleichzeitig wusste ich: es muss gehen. In dieser ersten Zeit habe ich ein starkes Miteinander gespürt. Die große Herausforderung war immer wieder, das Team zu motivieren und mit all den Unsicherheiten umgehen zu können. So habe ich das in meinen 20 Jahren Berufserfahrung noch nie erlebt.»
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«Im Spital ist jeder vom anderen abhängig.»
«Manchmal kommst du morgens zur Arbeit, schaust auf den Plan und weisst nicht, wie du das schaffen sollst. Und am Ende des Tages hast du es geschafft. Dann gehst du zwar müde, aber auch zufrieden nach Hause. Dieses Gefühl treibt dich an. Im Spital ist jeder vom anderen abhängig. Einer funktioniert nicht ohne den anderen. Es hängt von jedem einzelnen ab, ganz gleich an welcher Stelle, wie zufrieden Patientinnen und Patienten das Spital verlassen. Das Miteinander ist wichtig, damit alles zusammen funktioniert.»
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«Dieses Spital ist für mich alles.»
«Ich bin schon 20 Jahre hier. Das Lindenhofspital ist für mich alles. Ich freue mich hier zu sein. Als Corona aufkam, sind die Operationen zurückgegangen. Da habe ich sofort gesagt, wenn ich irgendwo gebraucht werde: ich bin da. Egal wo. Ich kann auch in der Küche helfen, das spielt für mich keine Rolle.»
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«Nur wenn man zusammenarbeitet, kann man Patientinnen und Patienten wirklich helfen.»
«Nur wenn man zusammenarbeitet, kann man Patientinnen und Patienten wirklich helfen. Kraft gewinne ich aus mir selbst. Ich glaube, von mir sagen zu können, dass ich ein starker Mensch bin. Ich muss persönlich mein Bestes geben, damit die Patientinnen und Patienten schnell nach Hause gehen können. Auch in der Corona-Zeit trage ich mit meiner Arbeit dazu bei. Ich arbeite gerne in der Reinigung, besonders im Lindenhofspital. Denn hier muss es besonders sauber sein. Wenn ich aufstehe, freue ich mich, dass ich arbeiten kann.»
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«Vorher habe ich so viel Kraft gehabt.»
«Ich habe das noch nicht ganz verarbeitet. Vorher habe ich so viel Kraft gehabt. Jetzt bin ich einfach müde. Ein Mensch kann vieles leisten. Und ich würde das auch wieder tun. Das ist kein Thema. Aber die meisten Menschen waren mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt. Ich möchte niemandem einen Vorwurf machen. Es war einfach so. Wir haben das zum ersten Mal erlebt. Man hat sein Bestes gegeben. Das glaube ich von jedem. Denn, weil wir auf der Covid-19-Abteilung 4B des Lindenhofspitals so gefordert waren, haben auch die Kolleginnen und Kollegen auf den anderen Abteilungen Stress gehabt. Man ist da und man macht. Und ich mache es gern.»
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«Wir haben gelernt, damit umzugehen.»
«Im Dezember war das schon ein Schock, die Patienten zu sehen. Dann habe ich mich zusammengerissen und mir gesagt. Diese Patienten benötigen jetzt deine Hilfe. Ich habe die Patienten gewaschen und mein Bestes gegeben, um Ihre Wünsche zu erfüllen. Dabei ging es nicht um Angst. Auch, wenn ich schon denke: hoffentlich hast du es nicht. Denn ich gehe ja jeden Abend nach Hause zu meinem Mann. Mich motiviert es, wenn ich helfen kann, wenn ich Menschen etwas Gutes tun kann.»
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«Dieses Miteinander, das motiviert einen.»
«Wir sind in dieser Zeit zusammengewachsen. Wir haben uns vielleicht nicht immer gesehen. Aber man ist über soziale Medien in Kontakt geblieben. Hat gefragt, wie es dem anderen geht, ob er etwas braucht. Dieses Miteinander, das motiviert einen. Zu wissen, dass jeder sein Bestes gibt. Dann fällt es einem leicht, auch selbst sein Bestes zu geben. So kann man auch anspruchsvolle Zeiten durchstehen und sich durchbeissen.»
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«Es hat sich praktisch niemand dem Ganzen entziehen können.»
«Wenn ich an Corona denke, muss ich immer an dieses kugelrunde Virus denken, mit diesen nelkenartigen Fortsätzen. Und dann an all die Menschen, die die Pandemie betroffen hat. Auf der ganzen Welt, in allen Schichten. Es hat sich praktisch niemand dem Ganzen entziehen können. Daraus ist viel Leid und nur wenig Gutes entstanden. Leid, dass wir nicht so richtig wahrnehmen, weil es der Schweiz noch verhältnismässig gut geht im Vergleich zu anderen Ländern. Viele, die direkt mit Corona-Patientinnen und -Patienten gearbeitet haben, haben sehr viel und sehr intensiv gearbeitet. Die haben einen Riesenjob gemacht.»
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«Ohne Miteinander würde das gar nicht gehen.»
«Patientinnen und Patienten darin zu unterstützen, keine oder weniger Schmerzen und weniger Angst zu haben. Das ist etwas Grosses. Die Belastung ist im Moment hoch, aber ich freue mich auf die Arbeit. Das Miteinander bei uns ist sehr stark. Covid-Patienten sind instabil, das macht es zuweilen schwierig. Weil in der Pflege alle damit umgehen und alle ein gemeinsames Verständnis dieser Situation haben, ist das Miteinander so wichtig. Ohne Miteinander würde das gar nicht gehen.»
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«Kein Tag ist wie der andere.»
«Als die Leute geklatscht haben, habe ich mich zwar geehrt gefühlt. Es ist wichtig, dass dem Pflegepersonal mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Zu dieser Zeit aber hatten wir einen geringen Patientenandrang. Deshalb war mir die Aufmerksamkeit etwas unangenehm. Ich liebe meinen Job – mit oder ohne Covid. Andere Leute haben ihren Job verloren, ich hingegen konnte arbeiten und so auch soziale Kontakte pflegen. Ich kann meinen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten. Ich kann meine Fähigkeiten nutzen, und kein Tag ist wie der andere. Für mich ist es der beste Job, den es gibt.»
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«Einen guten Ausgleich zu haben ist wichtig.»
«Was mir ein wenig Sorgen macht, das sind die Folgen von Corona. Nicht nur von Menschen, die an Corona erkrankt waren. Auch in anderen Bereichen: Bildung, Wirtschaft, Kultur. Einen guten Ausgleich zu haben, ist wichtig. Herunterzufahren und auf den eigenen Körper zu hören. Sei es, in die Natur zu gehen, um Energie zu tanken. Sei es, Zeit mit Freunden zu teilen. Jetzt laufen die Operationen wieder an. Wir sind ein gutes Team und arbeiten Hand in Hand. Das motiviert. Wir haben uns gemeinsam auf die neue Situation eingestellt, ohne zu fragen. Das hat uns zusammengeschweisst.»
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«Das gibt mir Kraft. Mich auf die guten Momente zu konzentrieren.»
«Ich suche mir meine Motivation. Vielleicht gibt es eine gute Nachricht, zum Beispiel, dass es einer Patientin oder einem Patienten besser geht. Das gibt mir Kraft, mich auf die guten Momente zu konzentrieren. Wir sind in einer Pandemie. Nicht jede Patientin und nicht jeder Patient kann gesunden. Auch wenn wir als Team unser Bestes geben.»
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«Jedes Risiko kann Folgen für andere haben.»
«Es ist eine gesunde Einstellung, sich zu schützen. Auch, weil man nicht weiss, was das Virus bei einem selbst bewirkt. Jedes Risiko kann Folgen für andere haben. In der Pflege ist das nochmal entscheidender. Mir ist in dieser Zeit klargeworden, dass jede und jeder seine Verantwortung wahrnimmt. Das bringt uns weiter.»
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Wie alles begann …

Applaus gab es reichlich. Dankesbekundungen auch. In der Pandemie erkannte die Öffentlichkeit den Wert von medizinischem und pflegerischem Personal in den Spitälern. Was dabei in den Hintergrund geriet, waren die Menschen und ihre Geschichten, die Erlebnisse in den Spitälern und im privaten Umfeld.

Annik Wenger, Dipl. Expertin Anästhesiepflege NDS HF und Mitglied der Kunstkommission der Lindenhofgruppe, wollte das ändern. Sie wünschte sich, dass die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Berufsgruppen eine Bühne bekommen und diejenigen, die im Berufsalltag immer für andere da sind, für einmal im Mittelpunkt stehen, gehört und gesehen werden. Ihr schwebte eine Foto-Dokumentation vor: persönliche Porträts der Menschen, die im Spital arbeiten und besonders zu Beginn der Pandemie mit einer ganz neuen Situation konfrontiert waren. Sie stellte ihre Idee in der Kunstkommission vor, fand grosse Zustimmung und begann mit der Umsetzung des Projekts. Tatsiana Yukhnavets, ebenfalls Dipl. Expertin Anästhesiepflege NDS HF und Vorsitzende der Kunstkommission, unterstütze sie dabei. Christa Haller, Verantwortliche für Ausbildung und Mitglied der Kunstkommission, organisierte die Räumlichkeiten für die Fotoshootings und Interviews. Doris Benz, Leiterin Stab Unternehmensentwicklung, und Mirjam Huber, Bereichsleiterin Unternehmenskommunikation und Marketing, begrüssten die Initiative und sicherten ihre Unterstützung zu. Plötzlich ging alles ganz schnell und unbürokratisch. Mirjam Huber engagierte sich beratend und konzeptionell. Nachdem die Konzeption stand, setzte sie die Idee zusammen mit ihrem Team gewohnt professionell um. Innerhalb weniger Wochen ist eine Porträtserie mit persönlichen Geschichten zum Corona-Moment entstanden. Das Ergebnis können wir bald in Form eines hochwertigen Foto-Bildbandes in den Händen halten: Ein Stück Zeitgeschichte – festgehalten in Fotografien und Texten, die aus Interviews mit den porträtierten Personen entstanden sind. Ein Stück Freiraum auch. Ein Moment, in dem es ums Innehalten, zurückschauen und um die Reflektion der Ereignisse geht. Diese Arbeit hat etwas mit den Beteiligten gemacht. Wir sind gespannt, was das Ergebnis mit den Leserinnen und Lesern macht.

Genau hinschauen und die Geschichten erzählen

Es ist wichtig, zu erzählen, was war und das zu zeigen. Damit der Moment nicht vergessen wird und damit es weitergehen kann. Die Fotografin und der Autor, Claudia Christen und Georg Baumewerd, haben sich wertschätzend über ihre Arbeit am Projekt, die Offenheit aller Beteiligten und das vertraute Miteinander geäussert. Lernen Sie die beiden hier ein wenig näher kennen.

Georg Baumewerd - der Journalist und Texter

Für dieses Projekt konnte die Lindenhofgruppe Georg Baumewerd als Autor gewinnen. Der mehrfach ausgezeichnete Texter und Journalist bezeichnet sich selbst gerne als Geschichtenerzähler. Als ausgebildeter Sprecher leiht er manchmal auch anderen seine Stimme. Wir hätten keinen passenderen Autor für das Pandemieprojekt finden können. Fragen, zuhören, das Erzählte annehmen und dem Gegenüber eine Stimme geben – das ist Georg Baumewerd mit Empathie, Respekt und einem guten Gespür für das Wesentliche einer Geschichte gelungen. In 3 Tagen hat er 31 Menschen interviewt «Diese Menschen haben mir ihr Vertrauen geschenkt», erinnert sich Baumewerd gern. «Ein wertvolles Geschenk, das ich sehr schätze. Ich hoffe, dass ich mit meiner Arbeit etwas zurückgeben kann.»

Bei den Interviews und Texten war mir wichtig …

«Es ging hier nicht um Arbeitskräfte im Spital. Es ging wirklich um die Menschen in ihrer Gesamtheit mit all ihren Stärken, Hoffnungen, ihrer Motivation und Empathie.»

Claudia Christen - die Fotografin

Für die Foto-Dokumentation konnten wir mit der Fotografin, Grafikerin und Kamerafrau Claudia Christen zusammenarbeiten. Sie hat uns mit ihren mehrfach prämierten Arbeiten überzeugt. Als selbstständige Fotografin und Grafikerin arbeitete Claudia Christen für angesehene Design-Firmen in diversen Werbekampagnen. Ihr bekanntestes Werk ist wohl die Kreation des Logos für die «Yellow Cabs», den NewYork-Taxis. Im Juni 2019 schloss sie erfolgreich den Lehrgang Film an der Schule für Gestaltung Bern-Biel ab. Neben der Arbeit als Fotografin arbeitet sie heute als freischaffende Kamerafrau in der Schweiz und NYC. Während ihrer Ausbildung als Presse- und Dokumentar-Fotografin am «International Center of Photography» (ICP) in NYC hat sie eine eigene starke Bildsprache entwickelt. Immer auf der Suche nach Menschlichkeit in den verborgenen Schichten der Städte, hat sie ihren Blick für das Schöne in der urbanen Dunkelheit geschult.

Bei den Fotografien war mir wichtig …

«Das Projekt hat mich von Anfang an interessiert. Es ging mir dabei nicht darum, die Personen in ihren Rollen als Spitalmitarbeitende darzustellen. Ich wollte jedem einzelnen Menschen dahinter Raum geben, die Persönlichkeiten in ihrem gesamten Sein zeigen.»

Das Kunstprojekt der Lindenhofgruppe

Es widmet sich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an unseren drei Spitalstandorten. In 31 persönlichen Porträts erzählen die Fotografin Claudia Christen und der Journalist und Texter Georg Baumewerd Geschichten von Menschen, die in einer aussergewöhnlichen Zeit oftmals über sich selbst hinauswachsen. Im Februar 2022 ist auch ein Kunstband dazu erschienen.

Eine Initiative der Kunstkommission

Die Kunstkommission besteht seit fast 15 Jahren. Sie setzt sich aus Mitgliedern unterschiedlicher Bereiche und Berufsgruppen zusammen, die sich hier nebenberuflich engagieren. Zu ihren Aufgaben gehören der Unterhalt und die Prüfung der künstlerischen Ausstattung in den Gebäuden. Die Kunstwerke sollen Patienten und Patientinnen, Besucherinnen und Besuchern, Gästen sowie Mitarbeitenden ein ansprechendes künstlerisches Umfeld bieten, in dem sie sich wohlfühlen. Bei Um- und Neubauten wird die Kunstkommission ebenfalls beigezogen, um sich um die künstlerische Gestaltung zu kümmern.

Die Kunst der Wertschätzung in 31 Porträts

Einfach, menschlich, kraftvoll

«Eine Krise ist ein produktiver Zustand.»

«Im Spital ist jeder vom anderen abhängig.»

«Das gibt mir Kraft. Mich auf die guten Momente zu konzentrieren.»

«Vielleicht wasche ich mir jetzt öfter meine Hände.»

«Es hat sich praktisch niemand dem Ganzen entziehen können.»

«Einen guten Ausgleich zu haben ist wichtig.»

«Ohne Miteinander würde das gar nicht gehen.»

«Zitat.»

«Einen völligen Schutz gibt es nie.»

«Kein Tag ist wie der andere.»

«Viele dieser grossen und kleinen Momente werde ich nie vergessen.»

«Zitat.»

«Du musst einfach da sein. Aushalten, dass du keine Lösung hast.»

«Dieses Spital ist für mich alles.»

«Dieses Miteinander, das motiviert einen.»

«Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.»

«Corona hat überall Folgen gehabt.»

«Es geht darum, sein Bestes zu geben.»

«Zitat.»

«Jetzt muss ich lernen, ohne Ziele leben zu können.»

«Menschen brauchen Nähe, besonders in schwierigen Situationen.»

«Angst ist ein schlechter Begleiter.»

«Das macht etwas mit einem.»

«Wir haben gelernt, damit umzugehen.»

«Jedes Risiko kann Folgen für andere haben.»

«Zitat.»

«Viele wollten mich eine Zeit lang nicht mehr treffen.»

«Das war sehr anstrengend, sehr intensiv.»

«Vorher habe ich so viel Kraft gehabt.»

«Mir wäre lieber gewesen, ich hätte diese Bilder nicht gesehen.»

«Das ist mein Spital.»

«Erst im Nachhinein hat man gemerkt, was man alles durchgemacht hat.»

„Das war eine intensive Zeit“

«Man beginnt die Stunden zu zählen.»

«Nur wenn man zusammenarbeitet, kann man Patientinnen und Patienten wirklich helfen.»

«Zitat.»

«Zitat.»

«Zitat.»

«Zitat.»

«Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.»

«Einen völligen Schutz gibt es nie.»

«Jetzt muss ich lernen, ohne Ziele leben zu können.»

«Viele dieser grossen und kleinen Momente werde ich nie vergessen.»

«Corona hat überall Folgen gehabt.»

«Viele wollten mich eine Zeit lang nicht mehr treffen.»

«Das war sehr anstrengend, sehr intensiv.»

«Menschen brauchen Nähe, besonders in schwierigen Situationen.»

«Mir wäre lieber gewesen, ich hätte diese Bilder nicht gesehen.»

«Angst ist ein schlechter Begleiter.»

«Eine Krise ist ein produktiver Zustand.»

«Man beginnt die Stunden zu zählen.»

«Es geht darum, sein Bestes zu geben.»

«Vielleicht wasche ich mir jetzt öfter meine Hände.»

«Das ist mein Spital.»

«Das macht etwas mit einem.»

«Du musst einfach da sein. Aushalten, dass du keine Lösung hast.»

«Erst im Nachhinein hat man gemerkt, was man alles durchgemacht hat.»

„Das war eine intensive Zeit“

«Im Spital ist jeder vom anderen abhängig.»

«Dieses Spital ist für mich alles.»

«Nur wenn man zusammenarbeitet, kann man Patientinnen und Patienten wirklich helfen.»

«Vorher habe ich so viel Kraft gehabt.»

«Wir haben gelernt, damit umzugehen.»

«Dieses Miteinander, das motiviert einen.»

«Es hat sich praktisch niemand dem Ganzen entziehen können.»

«Ohne Miteinander würde das gar nicht gehen.»

«Kein Tag ist wie der andere.»

«Einen guten Ausgleich zu haben ist wichtig.»

«Das gibt mir Kraft. Mich auf die guten Momente zu konzentrieren.»

«Jedes Risiko kann Folgen für andere haben.»

Wie alles begann …

Genau hinschauen und die Geschichten erzählen

Georg Baumewerd - der Journalist und Texter

Bei den Interviews und Texten war mir wichtig …

Claudia Christen - die Fotografin

Bei den Fotografien war mir wichtig …

Das Kunstprojekt der Lindenhofgruppe

Eine Initiative der Kunstkommission